Herz in einem Sarg aus Glas

Herz in einem Sarg aus Glas

Vielleicht kennt ihr es ja auch? Dieses Gefühl, als wäre unser Herz in einem Sarg aus Glas. Wie eine dieser Schneekugeln aus glücklichen Kindertagen.
Wir könnten es zeigen und verschenken – in fremder Hände Segen, doch wenn wir es verschenken, wie können wir dann leben?
Wunderschön – geschützt durch kaltes Glas und doch verloren. Gestreichelt von blitzendem weißen Schnee. Präsentiert in schönstem Licht.
Ein Herz voller Sterne, die glitzern – wenn geschüttelt.
Ist es die eigene Hand die mein Herz bewegt? Und wenn nicht, wird sie es vorsichtig schützen? Läßt sie das Herz im Sternenhagel munter leuchten?
Ein Feuerwerk der Gefühle?
Warmer weicher Schnee? Mein Herz ganz nah beim anderen?

Es war auf dem Jahrmarkt. Wir schlenderten Hand in Hand von Bude zu Bude, genossen unsere Jugend als sei es die letzte.
Ihr Lächeln sanft, aber aufregend – gefährlich nah. Wir beide unbekümmert – durch das Leben tanzend von Augenblick zu Augenblick.
Der Markt der Sensationen: Gaukler, Händler, Feuerspucker – nur Kulisse in unserem Film.

Es war an jenem Stand mit den Schneekugeln als sich ihre Hand um mein Herz schloss. Oh Gott!! Und ich?!! Ich musste es zeigen!
So kaufte ich für wenig Geld und so viel Herzblut die Schneekugel mit dem Herzen, die Kugel, die so glänzte wie der Schein ihrer Augen als ich es ihr schenkte.

Vielleicht kennt ihr es ja auch? Dieses Gefühl, als wäre unser Herz in einem Sarg aus Glas.
Wir könnten es zeigen und verschenken – in fremder Hände Segen, doch wenn wir es verschenken, wie können wir dann leben?

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Willfried Althoff